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Stellungnahmen zum KMK-Strategiepapier "Bildung in der digitalen Welt"

Mobiles-Lernen-Tablet-v2Im Rahmen von Fachgruppen und Gremien beraten Mitglieder des FTzM politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger hinsichtlich des Einsatzes und der Entwicklung digitaler Medien in Bildungskontexten. So engagierten sich unter anderem Sven Kommer und Thomas Knaus bei der Erarbeitung zweier Stellungnahmen zum im Mai 2016 veröffentlichten Entwurf des Strategiepapiers „Bildung in der digitalen Welt“ der KultusministerInnenkonferenz (vgl. News zur Beiratssitzung 2016): Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Fachgruppe Schule der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur – GMK sowie im Lenkungskreises der Initiative Keine Bildung ohne Medien! – KBoM diskutierten und bewerteten sie die darin manifestierten Positionen und postulierten Maßnahmen.

In beiden Stellungnahmen begrüßen sowohl GMK als auch die Initiative KBoM! die neuen inhaltlichen Dimensionen des Entwurfs, der gegenüber der Empfehlung der KMK aus dem Jahr 2012 institutionell erweitert wurde. Gleichzeitig zeigen sie dessen Schwächen auf und formulieren Empfehlungen und Verbesserungsvorschläge für die nun anstehende Überarbeitung des Papiers.

Beide Stellungnahmen heben positiv hervor, dass sich die KMK eingehend mit Bildungsfragen vor dem Hintergrund der Digitalisierung unserer Welt befasst. KBoM! hält würdigend fest, dass die KMK Medienbildung nun nicht mehr nur als "Schulsache" – wie noch im Entwurf von 2012 zu Medienbildung in der Schule –, sondern auch als übergeordneten Bildungsauftrag der Schulen, Hochschulen, beruflichen Bildung und außerschulischen Initiativen begreift. Diese inhaltliche Erweiterung des aktuellen Entwurfs geht jedoch zu Lasten konkreter Überlegungen zu Bildungs- und Schulentwicklung sowie Qualitätssicherung und Evaluation, die in der nun anstehenden Weiterentwicklung des Papiers entfaltet werden sollten. Insbesondere in der Stellungnahme der GMK wird die fehlende begriffliche Präzision kritisiert, etwa in Bezug auf den zugrundeliegenden Bildungsbegriff.

In ihrer Stellungnahme fordert die GMK eine hinreichende Verankerung von Medienerziehung, Medienbildung sowie einer informationstechnischen Grundbildung im schulischen Alltag, beispielsweise durch entsprechende curriculare Vorgaben und lernbereichs- sowie fachbezogene Maßnahmen in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Erwünscht sind außerdem klarere Vorstellungen über die Zielrichtung und erforderlichen Schritte, eine stärkere Bezugnahme zu den Zielvorstellungen aus der KMK-Erklärung von 2012 und hinreichende Lösungsvorschläge bzw. Strategien.

Die GMK formulierte in ihrer Stellungnahme konkrete Kompetenzen bzw. Zieldimensionen und positionierte sich auch in grundlegenderen, theoretischen Fragen: Kritisiert wird hierbei unter anderem der Titel "Bildung in der digitalen Welt", dem es insofern einer theoretischen Konsistenz mangelt, als Fragen nach der Beschaffenheit sowie nach Prozessen und Strukturen einer "digitalen" Welt ungeklärt sind und eine Analyse der Bedingungen und Möglichkeiten einer solchen bisher ausblieb. In der GMK-Stellungnahme wird stattdessen vorgeschlagen, zwar weniger plakativ, dafür aber präziser von "Bildung in einer durch Digitalisierung und Mediatisierung beeinflussten Welt" zu sprechen. In Hinblick auf das Verhältnis des Lernens mit Medien zum Lernen über Medien empfehlen die an der KBoM!- und GMK-Stellungnahme Mitwirkenden ein Gleichgewicht beider und warnen vor einer unreflektierten Priorisierung des Lernens mit Medien. Letzterer läge zumeist die Fehleinschätzung zugrunde, dass schon die bloße Ausstattung von (Hoch-) Schulen mit und Verwendung von digitalen Medien im Unterricht zu besseren Lernergebnissen führe – es kommt doch auch hier auf didaktisch reflektierte und geeignete (methodische) Lehr-Lernstrategien an.

Mit der Vorab-Veröffentlichung ihres Entwurfs und der Bitte um Kommentierung seitens der Fachgesellschaften gelang es der KMK, eine breite öffentliche Diskussion zu erzeugen, die hoffentlich Eingang in die finale Fassung des Strategiepapiers findet. Mit der Vorab-Veröffentlichung im Netz spricht die KMK nicht nur über die Potentiale, die eine durch Digitalisierung und Mediatisierung beeinflusste Welt bietet, sondern nutzt diese auch selbst. Eine umfassende Strategie kann jedoch immer nur ein Startschuss sein: Zu wünschen ist, dass dieser Bund, Länder, Kommunen sowie einzelne Bildungsinstitutionen in Aktion versetzt.