Frankfurt. Frankfurts Schulen gehen online – doch das ist teuer. Innerhalb der nächsten fünf Jahre lässt sich das Römerbündnis die „Computeroffensive“ 30,6 Millionen Euro kosten.
„In jedem Klassenraum“ der insgesamt 156 Schulen sollen die Lehrer neue Medien einsetzen können, gibt Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne) das Ziel vor. Bisher standen Lehrer und Schüler bei Problemen mit der Software oder den rund 5000 zum Teil total veralteten Geräten allerdings weitgehend alleine da. Dies ist seit gestern vorbei. Um exakt 13 Uhr ging „fraLine“, ein neuer Service der Frankfurter Fachhochschule, ans Netz.
14 Computertüftler, darunter Studenten und Professoren, bieten künftig Hilfe an, wenn der Rechner im Klassenzimmer einen Durchhänger hat. Für Modelle, die älter als sechs Jahre sind, rührt allerdings auch die FH keinen Finger. „An den Schulen gibt es computermäßig nichts, was es nicht gibt“, rechtfertigte Koordinator Thomas Knaus die Einschränkung. Auch so sei es schwierig genug, ausreichend „Generalisten“ zu finden.
„Computer an den Schulen machen nur dann Sinn, wenn man in der Lage ist, sie zu nutzen“, begründete Ebeling gestern bei der offiziellen Inbetriebnahme der Serviceabteilung die Kooperation, die die Stadt pro Jahr 300 000 Euro kostet und die zunächst auf drei Jahre befristet ist. Außerdem übernahm die Stadt die Ausrüstung und den Umbau der zwei Arbeitsräume für die EDV-Helfer in Höhe von 40 900 Euro. Kommerzielle Computerdienste mit Stundensätzen von mindestens 75 Euro wären für die Stadt allerdings unbezahlbar – ein weiteres Argument für die FH-Kooperation.
„Wir haben das Wissen, das den Schulen fehlt, und wir haben Servicebewusstsein“, warb gestern FH-Direktor Professor Rolf Kessler für die ungewöhnliche Art, Geld zu verdienen und Studenten praxisnah auszubilden. Denen winkt auch ein nettes Zubrot. „Die Verdienste der studentischen Hilfskräfte liegen zwischen 10 und 15 Euro“, sagte Kessler.
Wie Projektleiter Professor Heiner Herberg berichtete, offeriert „fraLine“ ein dreistufiges System zur Beratung und Problemlösung: Zunächst wurde unter www.fraline.de eine Wissensbasis mit einer ständig aktualisierten Liste häufiger Fragen und Probleme zusammengestellt. Daneben gibt es eine Hotline und ein internetgestütztes Problemmeldesystem. Falls Hilfsversuche aus der Ferne nichts fruchten, wird der Vor-Ort-Service aktiv.
Für auswärtige Schulen springt die FH nicht in die Bresche. Schließlich zahle die Stadt Frankfurt, und man werde voll ausgelastet sein, wenn nach einer Testphase alle Schulen betreut werden müssten, hieß es gestern.
Mit freundlicher Genehmigung der Offenbach Post
Erschienen in: Offenbach-Post
Datum: 19. Jan. 2002