Am 11. Januar 2024 leitet Thomas Knaus einen Strategieworkshop zum Thema KI in der Hochschule – strategische Gestaltungsfragen von und für Entscheider*innen für das Hochschulnetzwerk Digitalisierung der Lehre Baden-Württemberg des Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Im interaktiven Workshop werden Möglichkeiten der Integration des Themas Künstliche Intelligenz in Governance-Strukturen und Strategien von Hochschulen diskutiert und die Notwendigkeit von KI als Bildungs- und Gestaltungsaufgabe beleuchtet.
Künstlicher Intelligenz (KI) – präziser: Machine Learning – wird eine kultur- und gesellschaftsprägende Wirkung zugeschrieben, wie sie bisher etwa der Buchdruck oder der Computer hatten. Seit der Erfindung und der gesellschaftlich breiten Nutzung des Computers können Menschen nicht nur physische Arbeit an Maschinen delegieren, sondern auch geistige Arbeiten. Im Unterschied zum Computer kann KI selbständig re-produzieren und wird dadurch zu einem performanten Verstärker geistiger Arbeit. KI verstärkt aber nicht das Neue, das Kreative oder das Unbekannte, sondern das Bekannte. KI unterscheidet sich damit nicht grundsätzlich von anderen Medieninnovationen, mit denen die Menschheit bereits einen sinnvollen Umgang gefunden hat. Es ist also möglich, aus den bisherigen Erfahrungen zu lernen und grundlegende Strategien zu übertragen.
Retrospektiv bestand die wiederholende Gestaltungsaufgabe im Umgang mit den Herausforderungen der jeweiligen technischen Innovationen stets darin, einen angemessenen und selbstbestimmten Umgang mit ihnen zu erlernen. Diese Lernprozesse waren geprägt von individuellen und gesellschaftlichen Entscheidungen, wie Bildungsentscheidungen, gezielter Förderung, aber nicht zuletzt auch von Einigungen auf ethische Normen oder dem Setzen von Ordnungen und Regeln. Doch was bedeutet dies für Hochschulen und Universitäten? Wie lassen sich Studium und Lehre in Zeiten von KI gestalten? Welche Chancen und Herausforderungen bietet die KI für die Forschung?
Strategische Entscheidungen erfordern Wissen über die Zukunft. Keine ernstzunehmende Wissenschaft kann aber verlässliche Aussagen über die Zukunft treffen. In Ermangelung einer ‚Glaskugel' soll der Workshop dazu anregen, konzeptionelle Analyse retrospektiv, d. h. durch das Studium historischer Transformationsprozesse, vorzunehmen: Die Veränderungen, die KI-Werkzeuge heute für geistige Arbeit wie Recherche und Wissensproduktion mit sich bringen, können aus einer medientheoretischen, technikgeschichtlichen und techniksoziologischen Sicht mit Veränderungen ins Verhältnis gesetzt werden, wie sie beispielsweise durch Maschinen für körperliche Arbeit im Zuge der Industrialisierung bewirkt wurden. Weitere Erkenntnisse können in teilnehmer*innenzentrierter und kollaborativer Zusammenarbeit aus dem konzeptionellen Wissen über die grundlegenden Funktionsweisen symbolischer KI, künstlicher neuronaler Netze und Machine Learning gezogen werden.
Hierfür werden die Teilnehmer*innen im Workshop nach einer inhaltlichen Einstimmung im Wechsel aus Arbeit in Teilgruppen und im Plenum die wesentlichen akuten und strategischen Gestaltungsfragen in Bezug auf KI in Universitäten und Hochschulen beleuchten und kontrovers diskutieren. Zur inhaltlichen Vorbereitung wird der folgende frei verfügbare (open access) Beitrag von Thomas Knaus empfohlen: Künstliche Intelligenz und Bildung: Was sollen wir wissen? Was können wir tun? Was dürfen wir hoffen? Und was ist diese KI? Ein kollaborativer Aufklärungsversuch.
Der Workshop richtet sich an Teilnehmende aus Hochschulleitungen und Administration der baden-württembergischen Hochschulen sowie Personen aus der Hochschulpolitik, die sich bereits auf einem fortgeschrittenen Level im Umgang mit künstlicher Intelligenz befinden.